Im Frühjahr, Sommer und Herbst beginnt der Elch vor Morgengrauen mit der Nahrungsaufnahme. Gegen 9:00 bis 10:00 Uhr ist er gewöhnlich satt.
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Wiederkäuer können sich relativ schnell und nachlässig kauend den Pansen füllen. Nach dem Mahl zieht sich auch der Elch in eine ruhige Waldecke zurück, um wiederzukäuen. |
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Dabei legt er sich auch hin. Im Winter bleibt er dazu meist in der Nähe seiner Weidegründe und sucht sich eine erhöhte Stelle mit guter Aussicht.
Gegen 16:00 Uhr ist es Zeit für das Abendessen. Allerdings lässt sich tatsächlich ein regelmäßiger Fressrhythmus im Tagesverlauf nicht feststellen.
Der Wiederkäuermagen
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Das Prinzip des Wiederkauens ist ein effektives Verfahren, um Zellulose und Pflanzenprotein aufzubrechen und dadurch optimal zu nutzen.
Wiederkäuermägen sind in vier Abteilungen unterteilt (Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen). Die aufgenommene Nahrung wird zunächst intensiv durchgekaut und dann geschluckt, wobei sie in den Pansen gelangt. Der Pansen fungiert sowohl als "Lagerraum" als auch als "Gärungsbehälter". Im Pansen wird die Nahrung zunächst durchgeknetet und von Mikroorganismen (Pansenflora) teilweise abgebaut.
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Die Pansenflora ist auf eine reiche Proteinzufuhr angewiesen. Der niedrige Proteingehalt von Kiefernnadeln in Höhe von 6% reicht im Winter gerade aus, um die Pansenflora am Leben zu erhalten. Elche sind aber in der Lage, die Pansenflora selbst mit Stickstoffproteinen zu versorgen, indem sie Harnstoff nicht nur über die Nieren, sondern auch über den Speichel abgeben.
Bei Kälbern sind Magen und Darm noch steril. Für sie ist es wichtig, dass sie die notwendigen Mikroorganismen erhalten, indem sie mit der Losung der Mutter in Verbindung kommen und Zärtlichkeiten mit der Kuh durch Lecken an Maul und Zunge austauschen. Einem Kalb, das zu früh seine Mutter verliert, fehlen diese Mikroorganismen und es, hat auch aus diesem Grunde kaum eine Überlebenschance.
Vom Pansen gelangt die Nahrung in den Netzmagen. Von dort wird sie hochgewürgt und in der Mundhöhle erneut durchgekaut, wieder geschluckt und über die Schlundrinne - d. h. eine Passage oberhalb des Netzmagens - dem Blättermagen zugeführt. Hier wird dem Nahrungsbrei Wasser entzogen und für die Weiterbeförderung in den Labmagen gesorgt, wo Enzyme die eigentliche Verdauung einleiten. Elche käuen etwa 8 Stunden am Tag wieder. Die Nahrung braucht insgesamt 4 Tage, um alle vier Mägen zu durchlaufen.
Durch eine Fehlernährung zum Beispiel in zoologischen Gärten kann Durchfall durch Pansenazidose entstehen (s. Krankheiten). Durch die Aktivität der Pansenflora wird außerdem viel Gas gebildet, deswegen muss der Elch häufig rülpsen. Wird dies aus irgendeinem Grunde verhindert, bläht sich der Magen bald auf, wie man bei einem geschossenen Elch schon nach einer Stunde bemerken kann.Wie andere Wiederkäuer auch, suchen Elche im Sommer Salzlecken auf. Wiederkäuer bauen anorganischen Schwefel, der häufig in Salzlecken vorkommt, mit Hilfe der Pansenflora in Cystein und Methionin, zwei seltene Aminosäuren, um. Diese Aminosäuren sind unentbehrlich für das Wachstum von Bindegewebe, Haar und Horn. Die Zeit der Salzleckenbesuche stimmt mit den Zeiten hoher Milcherzeugung, des Haarwuchses und der Geweihentwicklung überein.
Wiederkäuer haben die höchste Speichelproduktion im Tierreich. Beim Elch entwickelt sich etwa 50 bis 80 Liter Speichel am Tag.