Obwohl man im Allgemeinen davon ausgeht, dass Elche stille Tiere sind, verwenden sie doch eine Anzahl Laute zur Verständigung untereinander. Die Laute sind zwar nicht weit zu hören, aber doch vielfältig. Sie reichen von hilflosem Fiepen neugeborener Kälber bis hin zum Gebrüll der brünstigen Elchbullen, das sich zum Teil wie Löwengebrüll ausnimmt. Sowohl erwachsene Elche als auch Kälber verwenden zur Kontaktsuche ein Jammern bzw. Wimmern. Ein Wiehern drückt Irritation oder Unterwerfung aus.
Intensiver werden die Laute in der Paarungszeit. Ein brünstiger Elchbulle benutzt gluckernde Lockrufe, ähnlich wie balzende Auerhähne. Eine Elchkuh gibt ein klagendes, nasal klingendes Stöhnen von sich. Die Intensität steigert sich, wenn brünstige Bullen in der Nähe sind oder wenn der Eisprung kurz bevor steht.
In der Brunftzeit benutzen Elchbullen auch nonverbale Laute, um ihr Eintreffen am Brunftplatz deutlich zu machen. Sie zerknacken trockene Äste mit den Hufen oder schlagen mit dem Geweih auf Büsche ein. Das Geräusch, das ein großes Geweih mit ausladenden Schaufeln dabei verursacht trägt weit in der Taiga. An dem hohlen Klang hören Bullen bereits mit wem sie es am Brunftplatz zu tun bekommen und schätzen ihren Gegner danach ein. Jüngere Bullen mit kleinerem Geweih vermeiden deshalb bereits im Vorweg eine Begegnung mit einem Rivalen, den sie nicht besiegen können.
Körpersprache
Die Unterhaltung der Elche untereinander erfolgt aber weniger durch Laute als durch Körpersprache, Düfte und die Ohren. An den Ohren lässt sich auch die Gemütslage des Elchs erkennen. Ein richtig böser Elch legt die Ohren an und stellt dabei die Nackenhaare auf. Sind die Ohren nach vorne gerichtet, kann das gespannte Aufmerksamkeit bedeuten. Sind sie zur Seite gedreht und weit ausgerichtet heißt es, dass der Elch konzentriert ist.
Kommunikation durch Geruchsstoffe
Besonders in der Brunftzeit erfolgt die Verständigung der Elche untereinander durch die Übertragung von Geruchsstoffen.
Im Maul des Elchs befindet sich ein zusätzliches Geruchsorgan für Brunftzeiten. Es wird Vomeronasal Organ genannt und besteht aus zwei Vertiefungen im Gaumendach. Sie sind 2,5 cm lang und und mit derselben Schleimhaut ausgekleidet wie die Nase. Durch jeweils eine mit haarfeinen Fortsätzen umsäumte Öffnung kann durch Muskelkontraktion Schleim hinein- oder hinausgepumpt werden.
Sowohl Bullen als auch Kühe haben diese Vertiefungen, bei den Kühen sind sie jedoch weniger entwickelt. Mit diesem Organ nimmt der Elchbulle beim Flehmen die Duftstoffe auf, die eine brünftige Kuh absondert. Durch den einfließenden Schleim wird die Geruchsaufnahmefähigkeit erhöht.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Huftieren begeben sich die weiblichen Elche auch aktiv auf die Suche nach einem paarungsbereiten Elchbullen. In der Weite ihres Lebensraums kann es anderenfalls passieren, dass sie in ihrer Hitze keinen geeigneten Bullen findet. Zu diesem Zweck markieren sie einen kleineren pfahlförmigen Baum, indem sie ihn in etwa einem Meter Höhe von Ästen und Rinde befreien. Die Rinde wird dabei nicht gefressen. Dann reiben sie ihren Kopf, Hals und die Ohren an dem freigelegten Stück und hinterlassen einen Duft aus den Duftdrüsen, die sich in diesem Bereich befinden.