Der Elch ist ein Waldtier und sowohl tag- als auch nachtaktiv. Da Elche am Körper mit Ausnahme des Mauls nicht so viele Schweißdrüsen besitzen wie der Mensch, geraten sie bei zu warmen Temperaturen in Hitzestress.
Um dies zu vermeiden und wegen der zahlreich auftretenden Stechinsekten sind sie in der heißen Jahreszeit nachts und in den kühleren Morgen- und Abendstunden aktiver als in der größten Tageshitze. Hitzestress verursacht eine höhere Herzfrequenz und treibt damit den Kreislauf hoch, was wiederum eine unerwünschte Erhöhung des Energieverbrauchs zur Folge hat.
Man hat beobachtet, dass Elche ihr Ruhebett oft in seichten Sümpfen wählen, um dort die Kühlung durch das Wasser auszunutzen. Wegen ihres feuchten Lebensraums und ihren großen Ohren werden sie von einigen Leuten auch "Sumpfesel" genannt.
Den größten Teil des Tages, vor allem die Dämmerungsstunden morgens und abends, verbringt der Elch mit der Nahrungssuche. Dabei wandert er auch in die Tundren und Buschzonen der Steppen ist aber grundsätzlich sehr standorttreu.
Auf freien Flächen frisst er nur im Schutz der Dunkelheit. Dann aber erstaunlich laut, wie ich selbst schon zu hören bekam. Wenn Elche sich ungestört fühlen, verhalten sie sich nicht besonders vorsichtig. Weithin hörbar brechen sie Äste und Zweige ab bzw. laufen laut planschend durch Wasserlachen und Tümpel.
Die Tiere ruhen und schlafen (sitzend) liegend. Sie schlafen nicht wie Menschen längere Zeit am Stück, sondern sie wechseln zwischen Aktivität und Ruhe alle zwei bis drei Stunden. Elche mögen sich in ihrem Ruhebett auch gerne einmal strecken.
Elche leben im Allgemeinen als typische Einzelgänger. Etwa die Hälfte der Population zieht allein durch die Taiga. Außerhalb der Paarungszeit leben die Elchbullen meist allein. Nur Jährlinge bleiben manchmal zusammen, nachdem die Mutter sie verstoßen hat. Bei Zweiergruppen bzw. Dreiergruppen handelt es sich in der Regel um Kühe, die den Sommer zusammen mit ihren Kälbern verbringen. Dies sind die einzigen Gruppen, die fast ein ganzes Jahr zusammenhalten. Dauerhafte Elchrudel kommen in der Regel nicht vor. In Alaska versammeln sich große Elchbullen im Sommer oft zu lockeren Verbänden und ab September treffen sich die Bullen und die Kühe zur Brunft. Nach der Brunft trennen sie sich wieder.
Elchbullen zeigen kein Interesse an ihren Nachkommen, im Gegenteil, sie vermeiden -wenn möglich- jeden Kontakt. Jedes Kalb wird nämlich von einer extrem streitsüchtigen Mutter begleitet. Tatsächlich ist die Elchkuh im Tierreich die verteidigungsbereiteste Tiermutter überhaupt. Die Kälber folgen der Mutter ein ganzes Jahr. Sie sind abhängig von ihrer Führung, besonders was die Suche nach Nahrung betrifft.
Bis November-Dezember wird das Kalb gesäugt. Verlieren die Kälber die Mutter bei der Herbstjagd, so verbleiben sie in der Regel schwach, wenn sie den Winter überhaupt überleben.
Elchkälber erfahren in den ersten Stunden nach der Geburt die Prägung auf die Mutter. Diese Prägung kann auch auf Menschen oder andere Tiere erfolgen, wenn Elchkälber in menschlicher Obhut geboren werden.
In ihren Spielen jagen die Kälber einander oder ahmen das Paarungsverhalten der erwachsenen Tiere nach.
Im Winter, wenn die Schneedecke hoch ist, und die Tiere auf der Suche nach Nahrung weiter als gewöhnlich wandern müssen, schließen sich die Elche sich zu kleinen fünf - bis zehnköpfigen Rudeln zusammen. Solch ein Rudel stellt aber eher ein Zweckbündnis als einen echten Sozialverband dar. Die Tiere fressen getrennt, und ihre Ruhelager sind mindestens 5 Meter voneinander entfernt. Manche Elche legen sich sogar in 100 m Abstand vom nächsten Artgenossen zum Schlafen nieder.