Nachdem das Schaufelgeweih gefegt ist, beginnen die Elchbullen mit Übungskämpfen. Diese Kämpfe finden in der Regel zwischen Bullen statt, die die Rangordnung schon festgelegt haben.
Bei den Kämpfen stoßen sie nicht mit aller Kraft gegeneinander, sondern sie senken ihre Häupter, platzieren die Geweihe gegeneinander und beginnen ihre Hälse zu drehen.
Einer von ihnen muss sich schnell zurückziehen um ernsthafte Halswirbelverletzungen zu vermeiden. Diese Scheinkämpfe können bis zu einer Stunde dauern und dienen offensichtlich dazu, die Nackenmuskeln zu stärken und die Ausdauer zu trainieren.
Tödlich für beide Kämpfenden ist es, wenn sich die Geweihe beim Kampf derartig ineinander verhaken, dass sie sich nicht mehr voneinander lösen können. Sie sterben dann einen unvermeidlichen Hungertod.
Ab Mitte September werden die Kämpfe ernster. Der Platzschaufler versucht seine Auserwählte oder ein Rudel Elchkühe gegenüber Rivalen abzuschirmen, wobei es allerdings noch recht ruhig zugeht. Wirklich ernst wird es erst Mitte September bis Anfang Oktober, wenn die Elchbullen miteinander um die Gunst der Kühe kämpfen. Von einem Tag auf den anderen wird aus einem friedlichen Riesenhirsch ein wütender Berserker. Zur Einleitung des Kampfes gehen ebenbürtige Schaufler langsam mit staksigen Laufbewegungen scharfwinklig auf den Gegner zu und senken bei jedem Schritt das Geweih einmal links, einmal rechts.
Dieses Imponieren unterbrechen sie immer wieder durch heftiges Schlagen mit dem Geweih ins Weidengestrüpp. Es gilt als Drohgebärde und soll den Gegner einschüchtern. Meistens reicht dieses Imponiergehabe aus, damit sich der Schwächere zurückzieht. Das spart Energie und ist risikoärmer für beide Parteien.
Haben sie sich allerdings zum Kampf entschlossen, umkreisen sie einander im steifen Imponiergang. Im blitzschnellen Angriff stoßen die Schaufler mit einem gewaltigen Knall zusammen und schieben einander bei größter Kraftanstrengung hin und her.
Dabei versucht der stärkere den schwächeren vom Brunftplatz zu vertreiben. Sie üben zum Teil so viel Druck aus, dass sich die Vorderläufe vom Boden abheben und die Hinterläufe 20 bis 30 Zentimeter in den morastigen Boden einsinken. Muss nach Ablauf von Zeit einer der Rivalen zurückweichen, schnellt er zur Seite, oft ohne zu flüchten. Der Kampf beginnt daraufhin in gleicher Art aufs Neue. Die Kontrahenten drehen sich auf der Stelle, ohne die Geweihe voneinander zu lösen. Kraft und Ausdauer sind für den Ausgang des Kampfes gewöhnlich entscheidende Faktoren. Doch manchmal können auch geschickte Manöver eine Rolle spielen. Daher ist der Kampf auch für einen körperlich unterlegenen Gegner nicht aussichtslos. Stärke und Mut fordern allerdings auch ihren Tribut. Zusätzlich zur Aggressivität, nehmen die Bullen in dieser Zeit kaum Nahrung auf und verlieren stark (bis zu 27 %) an Gewicht. Im Oktober sind die Platzschaufler derart erschöpft, dass einige von ihnen die beginnende Wintersaison nicht überstehen. Man hat beobachtet, dass jüngere Bullen oft nicht in der Lage sind, eine Brunftzeit durchzuhalten.
Obwohl ernsthafte Kämpfe selten sind, sind Verletzungen nicht ausgeschlossen, die durch widrige Umstände (Entzündungen o.ä.) zum Tod führen können. Zum Schutz vor derartigen Verletzungen haben brünftige Elchbullen eine sehr dicke Haut, die am Hals eine regelrechte Schwarte bildet. Hier kann die Haut bis zu 20 Millimeter dick werden.