Elche sind an ein Leben in einem Klima mit kalten Wintern und kühlen Sommern angepasst. In einem Temperaturbereich von minus 22 °C bis plus 10 °C fühlen Elche sich wohl. Sie können sogar bei tiefen Minustemperaturen (um minus 50 °C) ihre Körpertemperatur von normalerweise 38,6 °C bis auf 37 °C herab setzen. Sie sind also gegenüber tiefen Temperaturen toleranter als gegenüber Wärme. Ihre Physiologie verträgt die südliche Wärme nicht. Über 10 °C leiden Elche an Wärmestress und reagieren mit beschleunigter Atmung.In unseren Breiten z. B. in Tierparks leiden Elche somit fast ganzjährig darunter, was sie für Krankheiten und Parasiten (insbesondere Peitschenwürmer - Trichuris spp.) anfällig macht, da das Immunsystem nicht voll zur Krankheitsabwehr zur Verfügung steht.
Sie erreichen in der Regel nicht das Alter ihrer wild lebenden Artgenossen von 16 - 20 Jahren sondern sterben meist mit 6 - 8 Jahren. Nicht nur dadurch zählen Elche zu den empfindlichsten Zootieren. Sie werden auch wegen ihrer Stressanfälligkeit nur selten gehalten.
In einigen Zoos und Wildparks, wie zum Beispiel in der Schorfheide (s. Galerie), findet man sie allerdings doch.
In der Brunft sind Elchbullen für Tierpfleger äußerst gefährlich.
Schwierig gestaltet sich auch die Wahl der Nahrungszusammensetzung, um den Elch ausgewogen zu ernähren und mit allen notwendigen Mineralstoffen zu versorgen. Die optimale Zusammensetzung der Nahrung, die in Form von Presslingen gegeben wird, hat man auf einer Elchfarm auf der Kenai-Halbinsel in Südalaska ermittelt.
Gemahlener Mais
28,7 %
Zuckerrübenpulpe, gemahlen
5,7 %
Espen-Sägemehl
25,9 %
Vitaminmischung 1)
0,3 %
Gequetschter Hafer
17,2 %
Spurenelementsalz 2)
0,7 %
Sojamehl
7,2 %
Dikalziumphosphat 3)
1,3 %
Trockene Melasse
5,7 %
Pelaid 4)
1,4 %
Gemahlene Gerste
5,7 %
Mycoban 5)
0,025 % je Tonne
1)
Vitamin A:
5004, 4 USP Einheiten
Vitamin D3:
13 228 IC Einheiten
Vitamin E:
44 I Einheiten
2)
NaCl 95-98 %, Zn 0,35 %, Mn 0,28 %, Fe 0,175 %, Cu 0,035 %, I 0,007 %, Co 0,007 %
3)
P 18,0 %, Ca 31,0-34,0 %
4)
Nebenprodukt der Holzverarbeitung, das das Pelletieren erleichtert
5)
Anti-Schimmelmittel
Die Pellets haben den Nachteil, dass sie eine höhere Energiedichte als die natürliche Nahrung enthalten, so wird der Energiebedarf der Tiere gedeckt, ohne dass ihre Futteraufnahmefähigkeit ausgelastet wird. Ferner enthält dieses "Kompaktfutter" zu viele Kohlehydrate, was zu einem erhöhten Risiko für Pansenazidose führen kann (s. Krankheiten).
Es besteht aufgrund der nicht natürlichen Umgebung immer die Gefahr, dass Elchmütter ihren Nachwuchs nicht annehmen. Man musste deshalb verschiedene Aufzuchtversuche mit der Flasche unternehmen. Die Aufzucht mit der Flasche ist problematisch und sehr zeitaufwendig. Ein mittelaltes Kalb trinkt pro Tag um die zwei Liter Milch, verteilt auf vier bis sieben Mahlzeiten. Für Elche eignet sich am besten frische Ziegenmilch.
Eine weitere Hürde hinsichtlich der Aufzucht von Elchkälbern im Zoo muss überwunden werden, wenn das Kälbchen beginnt, Blätter zu fressen. Dann droht Parasitenbefall, der auch für erwachsene Elche in Tiergärten eine Gefahr bedeutet. Die Mindestforderung von 0,5 Hektar Gehegefläche pro Elch kann in den meisten zoologischen Gärten nicht geboten werden. Durch den dadurch bedingten verhältnismäßig kleinen Bewegungsraum können die Tiere mit ihrem eigenen Kot immer wieder in Berührung kommen, wodurch sich die Möglichkeit einer Erkrankung erhöht. Um das Risiko zu verringern, werden Elchmütter mit ihrem Nachwuchs oft im Stall untergebracht. Hier kann der Kot regelmäßig beseitigt werden. Elche in Zoos werden jährlich mehrmals gegen Parasiten behandelt. Man kann sie jedoch nicht gegen alle Parasiten impfen, weil der Elch diesen "Chemiecocktail" wahrscheinlich nicht überleben würde.
Erwachsene Elche sterben in Gefangenschaft am häufigsten an chronischem Konditionsverlust mit Durchfall auch Wasting-Syndrome-Complex (WSC) oder Älvsborg-Krankheit genannt. Außerdem spielt bei der Sterblichkeit von Elchen in Tierparks aggressives Verhalten der Elche untereinander und das bösartige Katarrhalfieber (s. Krankheiten) eine gewisse Rolle.
Im Hanauer Tierpark hatte ein Elch vor ein paar Jahren Glück im Unglück. Er hatte sich sein Ellenbogengelenk, das "Knie" am Vorderbein verletzt. Er wurde von einem Arzt der Orthopädischen Klinik Marburg in einer privaten Pferdeklinik operiert.